Waldthurn
Waldthurn -
ein kleiner Ort in dem Zukunft groß geschrieben wird
Unter dem Gipfel des Fahrenbergs, einer der ältesten
Marienwallfahrtsstätten in Bayern,
gruppieren sich auf 31 km² 19
Ortsteile um den Ort Waldthurn mit knapp 2000 Einwohnern.
Ein
neugestalteter Marktplatz, eine neu errichtete Tagespflege oder die
Umgestaltung des Badeweihers sind nur wenige Beispiele dafür, mit wie viel
Liebe und Herzblut die Gestaltung der Zukunft voranschreitet und sich die
Marktgemeinde entwickelt.
Waldthurn bietet seinen Einwohnern Lebensqualität durch neue Baugebiete
am Ortsrand, Arbeitsplätze in zahlreichen,
ortsansässigen Firmen, einer
Dorferneuerung zur Verschönerung des Ortskerns und einer intakten
Grundversorgung
mit einem renovierten Marktladen, einer seit Generationen
bestehenden Metzgerei,
einer Allgemeinarztpraxis und einer Zahnarztpraxis.
Die ländliche
Marktgemeinde im Herzen des Oberpfälzer Waldes ist von mildem Reizklima
umgeben. Sommer wie Winter gibt es zahlreiche Sportmöglichkeiten:
Wandern, Radfahren, Schwimmen, Reiten, Tennis oder Skifahren.
Der neue
Bocklradweg führt durch die Gemeinde, er ist Teil des Fernradweges Paris
- Prag.
Waldthurn empfiehlt sich mit seinen umliegenden Ortschaften als
ideales Urlaubsgebiet.
Der Markt Waldthurn und seine Entwicklung
Chronologisch
zurückverfolgen lässt sich die Entstehung des Wappens unserer
Markgemeinde anhand verschiedener Siegel, die früher nachweislich
benutzt wurden. So trägt das älteste Marktsiegel die Jahreszahl 1530.
Man kann annehmen, dass um diese Zeit das Marktrecht verliehen wurde.
Der früheste bekannte Siegelabdruck - ein Oblatensiegel - befindet sich
auf einer Urkunde aus dem Jahre 1557 im Marktarchiv Waldthurn. Man nimmt
an, dass dieses früheste Siegel in den Wirren des 30jährigen Krieges
verloren ging. Ein weiteres Marktsiegel existierte mit der Jahreszahl
1635. Siegelabdruck Staatsarchiv Amberg. Im 19. Jahrhundert wurde kurze
Zeit ein Marktsiegel und Wappen benutzt, auf dem sich drei Fichtenbäume
befanden.
Das Wappen
Der
Markt Waldthurn besitzt ein geschichtliches Wappen, das seit 1649 durch
Siegel nachweisbar ist und hat daher die Berechtigung, dieses Wappen im
Dienstsiegel zu führen.
Beschreibung des Marktwappens
Geteilt
von Blau und Silber; oben nebeneinander drei durch Mauern verbundene
silberne Zinnentürme, unten drei auf niedrigen grünen Hügeln stehende
grüne Laubbäume. Das durch die Bäume als Symbol für "Wald" und die Türme
(nach der alten Wortform "Thurn") vollständig für den Ortsnamen redende
Wappen, erscheint erstmals im Siegel mit der Jahreszahl 1649 und der
eigenartigen Bezeichnung "Consulatus" für den Rat in der Umschrift. Ein
Zinnenturm kommt auch im Geschlechtswappen der Edelherren von Waldthurn
als redendes Zeichen vor; von ihnen übernahmen den Turm im Schild die
verwandten Herren von Waldau, die ihnen im Besitz der Burg und des
Marktfleckens folgten. Im Schrifttum wird das Gemeindewappen erst seit
1898 berücksichtigt. Die heutige Darstellung entspricht der guten
Zeichnung von Hupp aus der Zeit um 1926.
Die Besiedlung
Das
Gebiet an der Luhe ist bereits vor dem 10. Jahrhundert von Slawen
bewohnt. Ein urkundlicher Beleg dafür datiert aus dem Jahre 905. Damals
schenkte König Ludwig das Kind einem gewissen Immo Ackerflächen an der
Luhe. Die frühe slawische Siedlung in unserem Gebiet wird auch durch
slawische Ortsnamen belegt, die heute noch existieren, wie z.B. Isgier,
Lohma usw.
Gleichzeitig zu der slawische Besiedlung vom Osten her
erfolgte die deutsche Besiedlung vom Donauraum aus nach Norden. Das
Grundwort -rieth (Rodung) weist in den Ortsnamen Bernrieth, Albersrieth,
Frankenrieth, Lennesrieth und Woppenrieth auf die frühe Besiedlung im 11. und 12. Jahrhundert hin.
Herrschaftsgebiete
In
den Anfängen der Besiedlung gehört das Gebiet um Lennesrieth zum
sogenannten Nordgau. Dieser Gau wurde von Karl dem Großen errichtet und
von seinen Nachfolgern durch Krieg und Besiedlung vergrößert. Im 11.
Jahrhundert wurde der Nordgau in mehrere Grafschaften aufgeteilt. Das
Gebiet an der Luhe gehörte zur Mark Nabburg. In Konkurrenz zu den
Markgrafen von Nabburg standen die Grafen Sulzbach. Ihnen wurden in der
Mitte des 11. Jahrhunderts von König Heinrich III Güter am Oberlauf der
Luhe geschenkt. Diesen Besitz erweiterten sie durch Rodungssiedlungen.
Unter anderem führten das Aussterben der Grafen von Sulzbach im Jahre
1188 und die Auflösung der Mark Nabburg im Jahre 1169 sowie das
Erstarken der Leuchtenberger und des Kloster Waldsassen zu einem
häufigen Besitzwechsel. Nach dem Aussterben der Grafen von Sulzbach im
Jahre 1188 traten deren Erbe die Grafen von Ortenburg-Murach an. Damit
wechselte auch der Besitz der Rodungssiedlungen an der der Luhe.
Die Herrschaft von Waldthurn
1217
1230-1261
1261-1308
1308-1325
1331-1362
1363-1396
1396-1419
1419-1483
1483-1492
1492-1507
1507-1538
1538-1540
1540
1540-1566
1566-1593
1593-1623
1623-1632
1666-1677
1677-1715
1715-1734
1734-1739
1739-1784
Beurkundeter Gütertausch Friedrich von Waldthurn
Berthold von Waldthurn
Heinrich von Waldthurn
Ulrich von Waldau
Ulrich von Waldau
Dobberhoz von Waldau zu Waldthurn
Tobias von Waldau
Ulrich von Waldau
Georg und Sebastian von Waldau
Gilg von Waldau
Hans Tobias von Waldau
Georg von Waldau
Verkauf der Herrschaft Waldthurn an die Wirsberger
Willibald von Wirsberg
Albrecht Eitel und Soldan von Wirsberg
Georg Christoph von Wirsberg
Hans Ulrich von Wirsberg
Fürst Wenzel Eusebius von Lobkowitz
Fürst Ferdinand Leopold von Lokowitz
Fürst Phillip Hyazinth von Lobkowitz
Fürst Wenzel Ferdinand von Lobkowitz
Ferdinand Phillipp von Lobkowitz
Kriege im 14. und 15. Jahrhundert
Im
14. Jahrhundert hatte unsere Gegend unter dem Krieg, der zwischen
König Karl IV und dem Kaiser Ludwig von Bayern geführt wurde, schwer zu
leiden. Der Oberpfälzer- und der Böhmerwald waren Durchzugs- und
Kampfgebiet der verfeindeten Truppen. Im 15. Jahrhundert wurde unser
Gebiet durch die Hussitenkriege verheert. Im Jahre 1425 wurde das Gebiet
um den Fahrenberg verwüstet.
Folgen der Reformation und der Dreißigjährige Krieg
Wer
die Herrschaft über das Gebiet hat, soll auch die Vollmacht über das
religiöse Bekenntnis haben. Diesen Grundsatz, der sich nach der
Reformation herausbildete, mussten die Einwohner um Waldthurn leidvoll
erfahren, als der letzte Waldthurner Graf die Gebiete an Willibald von
Wirsberg verkaufte. Die Wirsberger waren lutherisch, also mussten ihre
Untertanen ebenfalls lutherisch werden. Da aber die Pfarreigrenze sich
nicht mit der Herrschaftsgrenze deckte, brachte das viele
Auseinandersetzungen mit sich, unter denen in erster Linie die
Untertanen zu leiden hatten.
Waldthurn - nach der Herrschaft der Lobkowitzer
Der
Untergang des heiligen römischen Reiches blieb auch für den Markt
Waldthurn nicht ohne Folgen. Der Artikel 24 der Rheinbundakte, am 26.
Juli 1806 von Fürstprimas Dalberg auf Schloss Wörth an der Donau
unterzeichnet wurde, beendete auch die wohl segensreichste Epoche der
Waldthurner Geschichte. In diesem Artikel wurde nämlich bestimmt, dass
die Souveränitätsrechte der Reichsherrschaft Waldthurn von den Fürsten
Lobkowitz an das Königreich Bayern übergehen sollte. Als Ersatz für die
verlorene Souveränität wurde in Waldthurn ein Patrimonialgericht
eingerichtet, das nicht lange Bestand hatte.
Die Einrichtung des Patrimonialgerichts Waldthurn
Schon
nach der Unterzeichnung der Rheinbundakte, am 8. September 1806, wurde
Waldthrun, wie auch Störnstein, dem König von Bayern übergeben. Eine
Woche später vollzog der Generallandeskommissar von Amberg die
Besitznahme für Bayern. Alle Herrschafts- und Feudalrechte, die nicht
wesentlich mit der Souveränität verknüpft waren, so besonders die Zivil-
und Kriminalgerichtsbarkeit, die Forstjurisdiktion, die
Polizeibefugnisse, das Jagd- und Fischereirecht, die Zehnten und die
Patronatsrechte. Auf alle diese Rechte sollte aber der König von Bayern
das Vorkaufrecht haben. Den adeligen Inhabern von Herrschaften,
Hofmarken und Landesgütern wurde so ihre Gerichtsbarkeit grundsätzlich
belassen. Seit dem 1. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde sie als
gutsherrliche Gerichtsbarkeit oder Patrimonialgerichtsbarkeit
bezeichnet.
Das Ende des Patrimonialgerichts Waldthurn
Offensichtlich
hatte der Fürst von Lobkowitz durch die verlorenen Souveränitätsrechte
das Interesse an seinen oberpfälzischen Besitzungen verloren, denn
bereits am 6. November 1807 verkaufte der Fürst von Lobkowitz an die
Krone Bayern, die in der Oberen Pfalz gelegenen Besitzungen Störnstein
und Waldthurn mit allen Einkünften, Nutzungen und Rechten.
Gemeinden seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts
Aufgrund
allerhöchster Verordnung vom 13. Mai 1808 über das allgemeine
Steuerprovisorium wurde das Landgericht Vohenstrauß in 47
Steuerdistrikte eingeteilt, in denen Dörfer, Weiler und Einöden
zusammengefasst waren. Darunter war auch der Markt Waldthurn mit der
Einöde Luhmühl, Lennesrieth bestehend aus den Dörfern Albersrieth,
Frankenrieth, Lennesrieth, Unterbernrieth, Mangelsdorf, Oberfahrenberg,
Unterfahrenberg, Bibershof, Radwaschen sowie Spielberg mit Goldbrunn
,Ottenrieth und Woppenrieth.
Der große Brand 1865
Am
5. Oktober 1865 stand der ganze Markt bis auf wenige Gebäude in
Flammen. An der Brandstätte hat man die Löschmaschinen vom Markt
Waldthurn, aus Vohenstrauß, Pleystein, Floß, Sperlhammer, Gröbenstädt,
Moosbach, Tännesberg und Weiden eingesetzt, um den Flammen Herr zu
werden. Erschwert wurden die Bemühungen durch Wassermangel infolge der
anhaltenden Trockenheit und des heftigen Ostwinds. Von 147 Gebäuden
blieben nur 17 unversehrt.
Bürgermeister von 1776 bis zum Jahre 2010
1776 Stubenrauch, Fürnrohr, Pichtl
1800 Michael Troidl, Sebastian Weiß
1830 Michael Beer
1837 G. Dobmeyer
1844 Michael Beer
1850 Bartl Unger
1859 Georg Adam Müllhofer
1873 Michael Pühler
1876 Arnold Bartl
1877 Michael Pühler
1882 Bartl Wagner
1888 Michael Pühler
1889 Christoph Müllhofer
1894 Mathias Bergler
1897 Christoph Müllhofer
1906 Johann Bauer
1906 Josef Kick
1924 Georg Wagner
1933 Max Bergler
1943 kommissarisch Anton Troidl
1945 August Bergler
1952 Georg Wagner
1956 Ludwig Bergmann
1978 Franz Bergler
2002 Josef Beimler
Quellen:
Hauptstaatsarchiv München
Staatsarchiv München
Bergler Franz: Oberpfälzer Heimat, Band 19 1975
Schmidbauer Georg: 775 Jahre Waldthurn Heimatfest
Erik Resene: Zusammenfassung